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An dieser Stelle möchten wir an unser größtes Idol überhaupt erinnern: Peter Sloterdijk!

Er ist der Philosoph des 21.Jahrhunderts, der mit kritischen Texten für jedermann alle Leute anspricht, die sich für so eine gequirlte Scheiße interessieren (war das unsachlich? Genauso unsachlich würde ich wahrscheinlich auch Auto fahren, wenn ich es könnte!)!!!

Wir möchten euch auffordern mit uns nach Karlsruhe, seiner Heimat zu pilgern und uns von ihm belehren zu lassen. Er ist der einzig wahre! Kommt einfach mit nach Karlsruhe, sofort!

Außerdem möchte ich mit größter Freude auf seine eigene, ihm zustehende Homepage verweisen: www.petersloterdijk.net ,wer übrigens eine schnelle Internetverbindung hat (hallo Martin), der kann sich dort die letzten Sendungen des philosophischen Quartetts angucken. Sehr interessant!!! Ich finde es sehr beeindruckend, wie genau seine Gesprächspartner auf seine absolut klar formulierten Fragen eingehen! Also alle, bis auf Martin, ANGUCKEN!!!

Hier noch ein Bild vom Gott der Philosophie:

Außerdem habe ich im Archiv des Spiegels (die Lieblingszeitschrift einer bestimmten Person) einen Artikel über den Ausnahem-Philosophen gefunden. Dort wird er auch oft zitiert, sodass ihr einen Eindruck bekommt, was dieser Mann schon geistig geleistet hat. Hier ist der Artikel extra für euch:

Herr der Blasen

Peter Sloterdijk, philosophischer Jungstar der achtziger Jahre, wird durch
abstruse Äußerungen über Terror, Gentechnik und Popkultur immer mehr zum Felix
Krull der intellektuellen Szene.
Ein typischer Sloterdijk-Satz ist wie ein hoch konzentrierter Hefewürfel. Er
strotzt vor Energie, windet sich in geistiger Ausdehnung und sprengt mühelos
jede Backform, jedes Thema, jeden Horizont: "Neben dem Glück in der
unmotivierten Explosion beschwört die aktuelle Bilderindustrie in massiven
Formen die Gewalt, die aus den Grüften steigt, die Gewalt alter Flüche und das
weit gespiene Gift von toten Ahnen." Das Thema des jüngst erschienenen Essays?
Die Popkultur. Die These: Der Poltergeist sei der "eigentliche Historiker
unserer Zeit". Was uns der Autor sagen will? Man weiß es nicht.
So geht es einem oft bei Peter Sloterdijk, 55, - ein unmäßig belesenes
Multitalent, ein Vielschreiber, Philosoph, Schriftsteller, Polemiker, Moderator
und Zeitgeistfuzzi von hohen Graden. Seit 20 Jahren irrlichtert er durch die
intellektuelle Szene, seit zwei Jahren amtiert er als Rektor der Hochschule für
Gestaltung in Karlsruhe - und seit einem Jahr moderiert er, gemeinsam mit
Rüdiger Safranski, das "Philosophische Quartett" im ZDF.
Er ist ein Shooting-Star der Geistesrepublik, streitbarer Schwerdenker und
wortgewaltiger Causeur. Würde der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch eine
philosophische Figur erfinden, er könnte sie Peter Sloterdijk nennen und so
reden lassen, wie der Karlsruher Denker spricht und schreibt: prätentiös,
umständlich, verquast, mit einem Zusatz an unfreiwilliger Komik - das gelichtete
Haupthaar Gérard-Depardieu-haft länglich tragend, die Stimme immer ein wenig
nasal gepresst.
Seine Popularität in den besseren Kreisen verdankt er vor allem zwei Tugenden:
seiner Vielseitigkeit und seiner Vieldeutigkeit. Egal ob er bei den
Saarländischen Heimattagen in Illingen, den Salzburger Festspielen oder beim
Zentrum für Technologiefolgenabschätzung in Bern die Festrede hält - er schafft
es, zu jedem Anlass und zu jedem Thema eine Suada zu produzieren, die schon
deshalb Eindruck macht, weil sich niemand im Saal traut zuzugeben, dass er nicht
weiß, worüber der Philosoph redet:
Die eigentliche Meinung ist also etwas, das heute wesenhaft nur in einem
kriechenden Modus ans Tageslicht gelangt, weil das politische Unbewusste oder
Verhohlene zugleich das Unkorrekte, Giftige, Unzulässige ist, das, von taktlosen
Direktausbrüchen abgesehen, nur im Modus des Aussickerns und Hervorkriechens aus
seiner Verborgenheit treten kann.
Will uns der Allzweck-Philosoph damit erklären, warum wir es "auf breiter Front
mit einer Reptilisierung der öffentlichen Meinung zu tun" haben, weshalb es nur
einen gibt, der sich dem Mainstream verweigert und Verfolgung in Kauf nimmt? Was
für Martin Walser die "Meinungspolizisten" sind, die ihn bedrohen, das sind für
Sloterdijk die "Feldprediger" und "polemischen Manichäer". Wie Walser nennt auch
Sloterdijk keine Namen. Ross und Reiter bleiben im Zwielicht der Unterstellung.
Sloterdijk posiert gern diffus als Tabubrecher, der den Schweigenden seine
Stimme leiht:
Schon sind unzählige in die Meinungslosigkeit ausgewichen - und entwickeln
Hintergedanken über jene, die in den meinenden Berufen tätig sind. Für die
geschichtlich Interessierten wird man demnächst im Nachtprogramm Filme von
westlichen Menschen zeigen, die sorglos wie Verbrecher sagten, was sie über
Frauen, Amerikaner und Juden dachten.
Klar ist hier immerhin: Es wird ein Ressentiment von der Leine gelassen, das bis
jetzt an seiner freien Entfaltung gehindert war. Bei Frauen und bei Juden hält
sich Sloterdijk noch zurück - was die Amerikaner angeht, hat er bald nach dem
11. September 2001 alle Hemmungen abgelegt. Keine zwei Wochen nach den
Terroranschlägen begann er mit der philosophischen Relativierung des Massenmords
in einer Kälte und Mitleidlosigkeit, die an Doktor Frankensteins
Schreckenskammer erinnern: "Seit dem 11. September 2001 hat sich die westliche
Welt in ein großes Labor autoplastischer Suggestion verwandelt, in dem das
Modellieren mit pathetischem Material zu einer Massenbeschäftigung geworden
ist." Das Ereignis selbst würde man "in einer Unfallstatistik des Landes gar
nicht wahrnehmen". Kurz: "Zwei- oder dreitausend Tote innerhalb eines Tages
liegen innerhalb der natürlichen Varianz." Maliziös setzte er hinzu: "Im Übrigen
gibt es nach dem 11. September immer auch einen 12., an dem das autohypnotische
Schaumwerk wieder in sich zusammenfällt."
Mit autohypnotischem Schaumwerk kennt sich der Meister aus. Obwohl schon seine
Magisterarbeit zum Thema "Strukturalismus als poetische Hermeneutik" aufhorchen
ließ, wurde er erst zehn Jahre später berühmt - mit der zweibändigen "Kritik der
zynischen Vernunft".
Jeder, der Anfang der achtziger Jahre mitreden wollte über Moral und
Postmoderne, Geist und Vernunft, der musste sich die zentrale Botschaft des
voluminösen Werks einprägen: "Es ist das modernisierte und unglückliche
Bewusstsein, an dem Aufklärung zugleich erfolgreich und vergeblich gearbeitet
hat. Gut situiert und miserabel zugleich fühlt sich dieses Bewusstsein von
keiner Ideologiekritik mehr betroffen; seine Falschheit ist bereits reflexiv
gefedert."
Das saß, und viele Leser mühten sich Zeile für Zeile ab, dem knapp
tausendseitigen Text bis zum Ende zu folgen. Dort aber steht: "Jede bewusste
Sekunde tilgt das hoffnungslos Gewesene und wird zur ersten einer Anderen
Geschichte."
Schon Jürgen Busche, der damals im Feuilleton der "FAZ" Sloterdijk als
Schriftsteller "Schopenhauer und Spengler ebenbürtig" sah, stimmte der
"hochpathetische" Schluss "eher bang". Doch das war erst der Anfang. Seitdem
nähert sich der Prediger des Kynischen und Dionysischen immer mehr dem Duktus
seines Vorbilds Friedrich Nietzsche, der in "Ecce homo" einst ganz unironisch
schrieb: "Und allen Ernstes, niemand wusste vor mir den rechten Weg, den Weg
aufwärts: Erst von mir an gibt es wieder Hoffnungen, Aufgaben, vorzuschreibende
Wege der Cultur - ich bin deren froher Botschafter."
Sloterdijk freilich ist alles andere als der frohe Botschafter eines "fünften
Evangeliums" jenseits von Gut und Böse. Eher trägt er Züge des Musilschen
Großschriftstellers aus dem "Mann ohne Eigenschaften", der unentwegt eine
gigantische "Parallelaktion", ein riesiges Projekt verfolgt, das sich überhaupt
nur auf Abertausenden Seiten angemessen beschreiben lässt.
Wo immer er auftritt, inszeniert er sich als den Mann, der die Welt im Griff
hat. Er lebt und wirkt in seiner eigenen Blase des Willens, und der Globus ist
seine Kugel der Erkenntnis. Er ist sich selbst seine eigene Sphäre - ein Felix
Krull der intellektuellen Szene. Seine Bildung und Intellektualität faszinieren
das Publikum offenbar umso mehr, je prätentiöser und prekärer sie die Welt
verwirbeln. Wie die Motivationstrainer des Lebensglücks von gesellschaftlicher
Vereinsamung profitieren, so zieht er Gewinn aus der geistigen Vereinsamung: ein
Pastor Fliege der Philosophie. Nicht zufällig sympathisierte er zeitweilig mit
der Bhagwan-Bewegung in Poona. Als Ich-AG einer polemischen Debattensimulation
spielt er zugleich den großen Fremden, den Sokrates aus Karlsruhe, der am
helllichten Tage mit der Laterne durch die Straßen läuft und nach wahren
Menschen Ausschau hält.
Nun strebt nur noch die "Geschichte der Menschheit" ihrer Vollendung entgegen.
Die ersten beiden Bände - "Sphären I. Blasen", "Sphären II. Globen" - liegen
schon vor, zusammen knapp 1700 Seiten. Soweit erkennbar, zielt das
Monumentalwerk auf die Verabschiedung des modernen, auch moralisch
selbstherrlichen Individualismus zu Gunsten einer eher kybernetisch-räumlichen
Definition menschlichen Lebens - vom Uterus bis zum Weltraum, von der Blase bis
zur Kugel. Wer hier nach kompakter Weisheit sucht, ist schon verloren:
Das Ich und sein Alter Ego, das Individuum und sein Genius, das Kind und sein
Engel: Sie bilden jeweils kleinweltliche Blasen, in denen die dichte
Weltlosigkeit der intrauterinen Position mit ihrer Vorskizze zur
Dort-Hier-Struktur bereits ein wenig gelichtet ist und abgewandelt wurde zu der
gemäßigten Weltlosigkeit des frühen Ego- und-Alter-Ego-Duals.
Wem bei dieser "Sphären"-Musik nicht schwindlig geworden ist, dem hilft
vielleicht ein Satz aus dem "Globen"-Band:
Circumferentia nusquam - mit diesem Nirgends, dieser Aufhebung der endlichen
Immunschutzgrenzen, hat der lange Weg der Modernität in die Vorherrschaft des
infiniten Außen eingesetzt. Mit ihm wird das Seins-Denken von den Interessen des
Lebendigen entkoppelt; Sein nimmt die Züge von homogener Vorhandenheit und
neutraler Verfügbarkeit an.
Auch wenn das stark nach Heidegger klingt, es klingt nur stark. Wie so vieles in
Sloterdijks megalomanem Wortausstoß dreht es sich vor allem um sich selbst, um
das Selbstbild eines Großdenkers, dem nichts fremder ist als philosophische
Demut und erkenntnistheoretische Skepsis.
Da er mit Weisheiten wie jener, wir lebten "in einer logischen Dämmerung,
irgendwo zwischen spätaristotelisch und frühkomplex" (Aus: "Tau von den
Bermudas. Über einige Regime der Einbildungskraft"), nicht wirklich die Massen
erobern kann, verwandelt er sich anfallsweise in einen Provokateur, der sich
glänzend darauf versteht, die Medien zu benutzen, indem er sie verdammt - ganz
wie Peter Handke. Nachdem er im Sommer 1999 seinen Vortrag "Regeln für den
Menschenpark" gehalten hatte, war die Empörung - auch im SPIEGEL - groß.
Sloterdijk hatte zum Thema Gentechnologie explizit von "Menschenzucht"
gesprochen und die rhetorische Frage gestellt, ob "die Menschheit gattungsweit
eine Umstellung vom Geburtenfatalismus zur optionalen Geburt und zur pränatalen
Selektion wird vollziehen können". Als der Protest gegen derartig frivole
Spekulationen anschwoll, schlug der Philosoph scheinbar beleidigt zurück: "Eine
Art Fatwa" sei über ihn verhängt worden - von "medialen Mudschahidin der
Kritischen Theorie".
Es ist diese Art intellektueller Verwahrlosung, die in Teilen des
bürgerlich-akademischen Milieus als subversive Originalität durchgeht.
Sloterdijk hat wohl doch wieder nur über sich selbst gesprochen, als er den
"Poltergeist" zum eigentlichen Historiker unserer Zeit ernannte.
HENRYK M. BRODER, REINHARD MOHR